Craniosacrale Therapie

Behandlung am Urpuls des Lebens.

Im 17. Jahrhundert erkannte ein italienischer Forscher, dass sich die Hirnhäute rhythmisch bewegen und die Hirn- und Rückenmarksflüssigkeit über die Nerven in äußere Bereiche des Nervensystems transportieren. 

Die Craniale Osteopathie wurde von William Garner Sutherland (1873-1954) entwickelt. Obwohl damals wie heute Anatomiebücher lehrten, dass die Schädelknochen an ihren Nähten fest verwachsen sind und keine Bewegung zulassen, war er fasziniert von den Schädelnähten, insbesondere der schuppenartigen Verbindungen der Schläfen- und Scheitelbeine. Sutherland war der Meinung, dass jede Form auch einen Zweck hat, und betrieb jahrzehntelang Studien. Dabei fand er heraus, dass unterschiedliche Druckanwendungen mit einem selbstentwickelten Helm auf verschiedene Schädelteile körperliche und emotionale Empfindungen auslösten. Die Bewegungen des Schädels ähneln Ebbe und Flut und werden von der „inneren Gewebeatmung“ des Zentralnervensystems hervorgerufen. Diesen „Urpuls des Lebens“ nannte Sutherland den „primären Atem Mechanismus“, welcher die Lungenatmung und alle weiteren Körperfunktionen reguliert. Erst 1946 gelang es Sutherland, die Fachwelt auf einem Kongress zu überzeugen. 

Ein weiterer Durchbruch glückte dem Arzt John E. Upledger in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts. Während einer Operation im Halswirbelbereich kam er in Kontakt mit der Pulsation der Hirn- und Rückenmarkshäute, welche durch den Cranio-Sakralen-Rhythmus hervorgerufen wurden. Von da an beschäftigte er sich intensiv mit der Cranialen Osteopathie. In der Folge konnte die Bewegung der Schädelknochen (im Mikromillimeterbereich) aufgrund der Bewegungen des Craniosacral-Rhythmus (durch Produktion und Abbau des Liquors) wissenschaftlich nachgewiesen werden; so gewannen Forschungsteams vertiefte Einsichten in die Funktionsweise des Körpers. Durch Einbeziehung der bei der Behandlung auftretenden Emotionen gelang darüber hinaus die Verbindung zur Psychologie. 

Die Craniosacral-Behandlung ist eine sanfte, manuelle Form der Körperarbeit. Sie kann in ihrer Vielfalt und Effektivität als für sich stehende Behandlung angewendet werden oder mit anderen kombiniert werden. Der Rhythmus ist schon beim Embryo vorhanden. Wenn wir unseren Körper verlassen, ist sein Pulsieren am längsten spürbar, länger als Atemrhythmus und Herzschlag.

Behandelt wird am ganzen Körper mit den Schwerpunkten Schädel (Cranium), Wirbelsäule und dem Kreuzbein (Sacrum), daher die Bezeichnung Cranio – Sacral! Die Anwendung erfolgt durch sehr sanfte Berührungen. Das Cranio-Sacrale System umfasst äußerlich die erwähnten knöchernen Strukturen und innerlich unsere Hirn- und Rückenmarkshäute mit ihrer Flüssigkeit (Liquor cerebrospinalis). 

Der freie, uneingeschränkte Fluss des Liquors und die Bewegung der knöchernen Teile des Craniosacralen Systems reguliert zahlreiche lebenswichtige Körperfunktionen. Das Membransystem der Hirn- und Rückenmarkshäute ist maßgebend für Entwicklung, Wachstum und Funktionsfähigkeit des Gehirns und des Rückenmarks. Die Liquorflüssigkeit schützt unser Hirn und Rückenmark, etwa bei einem Aufprall oder bei Verletzung. Zudem nährt sie das Gehirn, das Rückenmark und die entlang der Wirbelsäule austretenden Nervenenden. Die Volumenschwankungen der Hirnflüssigkeit bewegen die Schädelknochen und bewirken den Cranio-Sacralen – Rhythmus, der mit sieben bis vierzehn Zyklen pro Minute durch den ganzen Körper pulsiert. 

Durch die Behandlung werden Einschränkungen und Blockaden im Craniosacralen System aufgehoben. Das zentrale Nervensystem des Körpers wird unterstützt, Selbstregulation, Selbstheilungskräfte und unsere Immunstärke werden gefördert. Auch schafft die subtile Unterstützung der natürlichen Bewegung der Schädelknochen gleichzeitig mehr Platz im Gehirn. Von dieser Weitung an ihren Eintrittsstellen profitieren die Hirnarterien, die Hirnnerven und Hirnvenen an ihren zahlreichen Austrittstellen. Die Cranio-Sacrale Behandlung setzt an zentralen Stellen des Körpers (u.a. am Liquordrucksystem des Zentralnervensystem) an und verhilft diesem zu mehr Balance und Integration. Sie ist wichtig für Regeneration und Gesunderhaltung.